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HIER HÖRT
EIN MENSCH
Telefonseelsorge
Ankommen in der Gegenwart Gottes – mit dem, was ich aus dem Tag/der Woche mitbringe. Entzünden einer Kerze und Kreuzzeichen
Heute am Muttertag soll das Herz unser gemeinsames Symbol sein. Vielleicht kann jemand in der Vorbereitung ein Herz zeichnen und ausschneiden oder ein Herz aus Keramik oder einem anderen Material zur Hand nehmen.
eine/einer: Wir wollen (miteinander) Sonntag feiern. Die vergangene Woche anschauen und die neue in Gottes Hände legen. Die Kerze, die wir nun entzünden sagt uns: Gott ist jetzt da. (Kerze entzünden) Wir sind hier …
gemeinsam: + Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Einstimmung
eine/einer: Am heutigen Muttertag werden viele Herzen verschenkt: Kuchenherzen, Blumenherzen, Herz-Billets, das eigene Herz …. Auch für unser Gottesdienst-Feiern soll das Herz heute im Mittelpunkt stehen. Nimm das vorbereitete Herz in die Hand. Überleg dir und erzähle den anderen: Was trage ich gerade in meinem Herzen? Was lastet schwer auf meinem Herzen? Wofür brennt mein Herz?
Dann gib das Herz weiter.
Wer alleine feiert kann ein großes Herz auf ein leeres Blatt Papier zeichnen und zu den drei Fragen Notizen ins Herz oder drum herum schreiben.
Sie können nun ein Lied singen. Liebe ist nicht nur ein Wort, GL 854
oder: Christ ist erstanden! Halleluja!, GL 838
oder: Gib mir Liebe ins Herz lass mich leuchten
Hinführung zur Schriftlesung
eine/einer: Heute geht es in der Bibel um die Liebe. Ganz dichte Worte über die Beziehung von Gott Vater und seinem Sohn, Jesus Christus. Da geht es um Hingabe aus Liebe. Taugt das als Vorlage für unsere menschlichen Beziehungen? Können wir da mithalten? Gerade jetzt leiden viele Beziehung unter zu wenig oder zu viel Nähe und Liebe. Wenn wir jetzt einige Verse aus dem Johannesbrief und dem Johannesevangelium hören, dürfen wir mit der Liebe da sein, die wir gerade geben und nehmen können.
Schriftlesung aus dem 1. Johannesbrief: 1 Joh 4,7-10
eine/einer: Der Apostel Johannes schreibt:
Geliebte, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe. Darin offenbarte sich die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Darin besteht die Liebe: Nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.
Schriftlesung aus dem Evangelium nach Johannes: Joh 15,9-12
eine/einer: Jesus spricht in seiner Abschiedsrede zu seinen Jüngern:
Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe.
Ihre ganz persönliche Predigt
Zur Vertiefung: LEBENSHINGABE
aus: Tomáš Halík, Ich will, dass du bist. Über den Gott der Liebe. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2015.
Wenn Christen von der absoluten Liebe sprechen, dann weisen sie häufig gleich auf das Kreuz hin, auf das Opfer des Lebens Jesu - und sicherlich tun sie dies zu Recht und in Übereinstimmung mit der Schrift und mit der gesamten theologischen Tradition. Ich vermute jedoch, dass der Sinn jenes Wortes Jesu über die Hingabe des Lebens sich nicht nur mit dem Hinweis auf das Kreuz erschöpft, beziehungsweise auf die unzähligen Märtyrer für den Glauben. Es existieren auch alltägliche, undramatische und unblutige Opfer der »Lebenshingabe«. …
Auch ein nach außen hin völlig alltäglicher Akt der Selbstschenkung kann Ausdruck jener »heroischen Liebe« sein, wenn wir diesen Begriff den Dekreten der päpstlichen Kongregation für die Heiligsprechung entlehnen dürfen, besonders, wenn durch diese Taten das menschliche Leben dauerhaft, still und unauffällig (auch ohne die Hoffnung, dass sie bei der erwähnten Kongregation Aufmerksamkeit erregen könnten) wie eine Kerze auf dem Altar verzehrt wird. Aus meiner langjährigen pastoralen Praxis kenne ich nicht nur die menschlichen Schwächen und Sünden, sondern habe auch das Faktum vor Augen, dass es weitaus mehr solche verborgene, nicht vergoldete Altäre gibt, als wir denken, und dass auf ihnen täglich sehr kostbare Opfer dargebracht werden.
Wenn ich von der göttlichen Liebe mit Hochachtung spreche, dann gilt mein tiefer Respekt auch allen, die sie in die Welt hineintragen. Und wenn gerade sie davon zeugen, dass sie diese Liebe und die Kraft zu ihr als Geschenk erleben, dann ist dies nicht nur eine leere Phrase einer vorgespielten Demut. Das Wort »Gott« ist für sie nicht nur ein einfach wegzudenkendes Ornament der Sprache. Bei aller Hochachtung bezeichnen sie damit aus der Tiefe ihrer Erfahrung heraus jenes »woher«, aus dem sie auf dem Weg der selbstvergessenden Liebe die Ausdauer schöpfen. …
Unser Gebet in dieser Stunde
Die Fürbitten sind das Gebet der Gläubigen für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen. Sie können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will. Oder Sie formulieren einfach im Stillen für sich.
eine/einer: Liebender Gott,
dich dürfen wir spüren, wenn unser Herz voller Liebe für einen Menschen ist,
denn du bist die Liebe. Wir wollen jetzt an alle Menschen denken, die wir im Herzen tragen und für die wir dich bitten, dass du sie behütest und beschützt.
Sie können Namen nennen …, Stille
Liebender Gott,
du bist auch bei denen, die sich ungeliebt fühlen, die einsam sind und sich nach Nähe und Heimat sehnen. Lass uns diese Menschen in unserer Umgebung wahrnehmen und erkennen, wie wir ihnen nahe sein können und wie wir seelische und materielle Not lindern können.
Stille
Liebender Gott,
du bist für uns Mutter und Vater, Freundin und Begleiter.
Segne alle liebenden Menschen, vor allem unsere Mütter, segne ihre Lebenshingabe für ihre Familien und segne die vielen kleinen alltäglichen Zeichen ihrer Liebe zum Leben.
Stille
Liebender Gott,
wir danken dir für das Übermaß an Liebe, mit dem du jedes deiner Geschöpfe liebst.
Lass deinen ewigen Strom der Liebe nie versiegen, damit wir auch in schweren Zeiten von deiner Liebe genährt werden.
Stille
eine/einer: Wir singen oder beten, wie es Jesus uns gezeigt hat: Vater unser im Himmel
gemeinsam: Vater unser ….
Zum Weitergehen für die kommende Woche
So viel Liebe! Wie wäre es, heute auf Youtube, bei den alten Schallplatten oder CDs nach einer Musik zu suchen, die wir mit einem lieben Menschen, einer schönen Erinnerung, mit unserer Mutter verbinden? Welches Liebeslied könnte das sein? Solche musikalischen Grüße lassen sich mittlerweile auch einfach verschicken.
Bitte um Gottes Segen – für den Tag und die Woche
eine/einer: Wir wollen mit Gottes Segen in die kommende Woche gehen:
Gott segne jeden Blick,
der sich nach Liebe sehnt.
Gott segne jedes Wort,
das Liebe ausdrücken möchte.
Gott segne jede Hand,
die Liebe spüren lässt.
Gott segne jedes Herz,
das Liebe zeigen möchte.
Segne uns, mütterlicher Gott,
im Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes.
gemeinsam: Amen.
Wer möchte kann jetzt noch ein Lied singen. Dafür gibt es viele Möglichkeiten:
Ein Muttertagslied, das die Kinder aus Kindergarten oder Schule mitbringen
Ein Marienlied, z.B. Segne du, Maria , GL 535
Im Nachdenken über unsere Mütter: Gott hat mir längst einen Engel gesandt, GL966
Aus Freude: Unser Leben sei Fest, GL 859
Mit Zuversicht: Mit dir geh ich alle meine Wege, GL 896
Diesen Feiervorschlag hat Marlies Prettenthaler-Heckel für Sie vorbereitet. Rückmeldungen oder Anregungen dazu sind willkommen hier.
Gerne können Sie uns Rückmeldung zu den Modellen auch unter folgendem Link geben:
https://netzwerk-gottesdienst.limesurvey.net/199477?lang=de-informal
Impressum:
Hrsg.: ARGE Liturgie (Geschäftsführender Leiter: Mag. Martin Sindelar, Wien) unter Mitarbeit der Liturgischen Institute in Freiburg/Schweiz und Trier/Deutschland, www.netzwerk-gottesdienst.at; netzwerk.gottesdienst@edw.or.at.
Verfasserin: Marlies Prettenthaler-Heckel, Fachreferentin für Glaube und Verkündigung, Diözese Graz-Seckau
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebiets approbierten revidierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift (2016). © Katholische Bibelanstalt © 2021 staeko.net; Der Verfasser ist für die Abklärung der Rechte Grafiken, Fotos und weitere Texte betreffend verantwortlich. Grafiken: wwgrafik.at.